zurück

Über die schwierige Wahrheitsfindung in der Demokratie

24.07.2023 | Speakers Corner

Das Bild zeigt eine grüne Fläche mit einem großen Irrgarten in der Mitte

Es wird gerade wieder viel gestritten über die richtige Streitkultur, insbesondere beim Klimaprotest. Markus Lanz erkennt in seiner Sendung ein „wahnsinniges Misstrauen“ gegenüber unserer Demokratie und kritisiert die „Wissenschaftsgläubigkeit“ der „Letzten Generation“. Er störe sich außerdem an den Horror-Szenarien der Klimaaktivist:innen. In der gleichen Sendung plädiert Michel Friedman diesbezüglich für eine verbale „Abrüstung“, weil eine „Katastrophen-Sprache“ zu Monologen führe und Dialoge verhindere. Auch Maybrit Illner hat das Streit Thema auf der Agenda. Und The Pioneer, Deutschlands vielleicht innovativstes journalistisches Format, hat es ohnehin in seinem Mission Statement stehen, das berühmte Zitat von Hannah Arendt „Wahrheit gibt es nur zu zweien“.

Egal, ob es um die „Berichterstattung“ aus dem Kriegsgebiet, um die Flüchtlings-„Frage“ oder um die Klima-„Debatte“ geht; es wird politisiert, polemisiert und interessensgesteuert argumentiert, nur die Wahrheit bleibt allzu oft auf der Strecke. Wahrheit ist ja auch eine Wirklichkeitskonstruktion, auf die sich Menschen mehrheitlich verständigen oder eben nicht. Populisten, die komplexen Sachverhalten mit einfachen Lösungen begegnen oder den zumeist langwierigen demokratischen Gepflogenheiten den Sinn oder gleich das Recht absprechen, versuchen Wahrheiten zu konstruieren, die v.a. ihren Zielen dienen. Man darf gespannt sein, inwiefern der verbittert geführte Kampf für den Erhalt demokratischer Institutionen die israelische Gesellschaft spaltet, auch wenn es von der Regierung hier immer heißt: Stimmt doch gar nicht!

HeadlineAffairs hat sich in seinen zeitlosen Betrachtungen über Fakten und Wahrheit hier bereits mehrfach zu Wort gemeldet und bleibt auch in der Speakers Corner an dem Thema „Streitkultur“ dran. Denn Hauptsache … man spricht nicht über sondern miteinander.


Stories